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„Frederick?“, fragte Piggeldy seinen großen Bruder.

„Frederick, wie stellt man ein Firmen-Kunden Prepaid-Konto auf ein Privat-Kunden Prepaid-Konto um?“

„Nichts leichter als das.“, antwortete Frederick. „Komm mit.“

Tja, so sah das am Anfang aus. Eine Firma, die meine Prepaid-Handykosten bei einem Anbieter A trägt, wollte diese an mich privat übertragen.

  1. Ich bekomme von der Firma das Vertragsänderungsformular vorgelegt, in dem man seinen Vertrag auf eine andere Person umschreiben kann. Oben ist die Firma eingetragen, unten ich.
  2. Die Firma teilt mir nach ein paar Tagen mit, dass es bei Anbieter A nicht möglich ist ein Firmen-Konto auf ein Privat-Konto zu ändern.
  3. Ich kapere die Zugangsdaten zum Online-Account bei Anbieter A und versuche dort etwas umzustellen. Wir würden einfach die Kundendaten, vor allem die Kontoverbindung auf mein Bankkonto umstellen. Das wäre ja die wichtigste Änderung.
  4. Geht nicht. Der Kontobesitzer muss exakt die Firma sein, der das Prepaid-Konto gehört.
  5. Kein Problem. Dann machen wir das mit der Rufnummernmitnahme. Wir melden uns privat beim Anbieter A neu an und geben dabei an, dass wir die Rufnummer vom Firmenkonto gerne mitnehmen möchten.
  6. Geht nicht. In den zur Übernahme erlaubten Providern fehlt der Anbieter A selbst.
  7. Zeit für Mailsupport. Mail 1: Wir möchten ein Firmen-Konto auf ein Privatkonto umstellen, wie geht das?
  8. Antwort: Geht nicht.
  9. Danke. Mail 2: Ich suche nach einem anderen Weg mit dem das geht. (Antwort inklusive Mailhistorie)
  10. Antwort: Ihre Handynummer ging aus der Mail nicht hervor.
  11. Doch? Mail 3: Ich wiederhole alles schriftlich.
  12. Antwort: Ich könnte mir doch privat eine neue Handynummer bestellen. Ein Firmen-Konto auf privat umzuschreiben sei nicht möglich.
  13. Mail 4: Rufnummernmitnahme geht also auch gar nicht?
  14. Antwort: Umschreibung auf privat ist nicht möglich. Rufnummernmitnahme innerhalb von Anbieter A ist nicht möglich. Ich solle ein Startpaket bei einem anderen Anbieter erwerben oder mir bei Anbieter A eine neue private Nummer bestellen. (Cool, Anbieter A muss mich tatsächlich an die Konkurrenz verweisen.)
  15. Gut. Ich ziehe zu vergleichbarem Anbieter B um. Mit meiner Rufnummer. Kostet 25€, die kriege ich als Guthaben aber erstattet. Und wenn schon. Dazu muss ich eine Verzichtserklärung bei Anbieter A einreichen (bzw. die Firma) und die denen dann die 25€ überweisen.
  16. Die Verzichtserklärung ist bei Anbieter A eingegangen. Ich starte die Registrierung bei Anbieter B, mit Rufnummernmitnahme. Ich muss eine Kundennummer eingeben (Pflichtfeld). Da es bei Anbieter A keine Kundennummern gibt, trage ich dort die Handynummer ein.
  17. Mail 1 von Anbieter B: Fehlgeschlagen. „Ihre Portierungsanfrage enthält einen fehlerhaften Firmennamen und eine falsche Kundennummer.“
  18. Firmenname: Ok, kann sein. Ich korrigiere die Angaben in der Portierungsanfrage. Aber was zur Hölle ist die Kundennummer? Anbieter B hat mir in Mail 1 eine genannt, keine Ahnung wo die herkommt. Tragen wir mal die ein. Meine Antwort (über das Online Service-Kontaktformular, welches dann intern manuell meine Nachricht ans Rufnummernübernahme-Team weiterleitet, das ist so gewollt) enthält die geänderten Daten.
  19. Mail 2 von Anbieter B: Fehlgeschlagen. „Ihre Portierungsanfrage enthält eine fehlerhafte Kundennummer.“ Die haben sich beim Abtippen des Firmennamens wohl vertan – oder Umlaute werden nicht unterstützt. Jedenfalls haben den Umlaut jetzt eigenhändig ersetzt, womit der Firmenname dann wohl stimmt. Aber welche Kundennummer wollen die? Zeit fürs Telefon.
  20. Anruf bei Anbieter B: Mein Antrag schlägt fehl. Was genau ist der Grund? Bei Anbieter A gibt es keine Kundennummern.
  21. Antwort: Ja, fragen Sie bitte bei Anbieter A nach, was Sie dort eintragen müssen.
  22. Anruf bei Anbieter A: Sie melden falsche Kundennummer. Was muss ich bei Anbieter B als Kundennummer angeben?
  23. Antwort: Unser Ablehungsgrund ist, dass die 25€ noch nicht eingegangen sind. Nichts weiter. Danach starten Sie einfach die Portierung nochmal.
  24. Anruf bei Firma: Das Geld ist noch nicht überwiesen?
  25. Antwort: Ja. Das geht leider erst heute raus, weil: Wir haben mehrere Verzichtserkärungen an Anbieter A verschickt und auch mehrfach den Betrag überwiesen. Leider filtert das Online-Banking OHNE jeden Hinweis Überweisungen, die sich als Doppelung entpuppen könnten. Deshalb ist nur eine Überweisung rausgegangen und die war genau nicht für mein Prepaid-Konto bei Anbieter A. In 2 Tagen könne ich erneut starten. Dann läge das Geld vor.
  26. Mail von Anbieter A: Das Geld ist eingetroffen, ich könne jetzt portieren.
  27. Anruf bei Anbieter B: Bitte Portierung nochmal starten.
  28. Mail von Anbieter B: Fehlgeschlagen: Ihre Portierungsanfrage enthält eine fehlerhafte Kundennummer.
  29. Anruf bei Anbieter A: Was muss ich da als Kundennummer eintragen?
  30. Antwort: Wir haben keine Kundennummer. Nur die Handynummer. Starten Sie einfach den Portierungsantrag nochmal.
  31. Anruf bei Anbieter B: Ne. Fragen Sie bitte bei Anbieter A nach, was genau wir da jetzt eintragen sollen. Der, den Sie da am Telefon hatten, hatte wohl nicht so viel Ahnung davon. (Das Portierungsverfahren ist inklusive Fehler-Texten übrigens von der Bundesnetzagentur festgelegt, da schon falsche Meldungen von Anbieter A zurück kamen handle dieser rechtswidrig.)
  32. Anruf bei Firma: Welche Daten habt ihr in der Verzichtserklärung exakt angegeben?
  33. Antwort: Firmendaten xy. Eine Kundennummer gibts nirgends, die wird auf dem Formular auch nicht genannt.
  34. Anfrage bei Anbieter B (Über besagtes Kontaktformular): Portierung mit exakt den Firmendaten xy nochmal starten. Als Kundennummer die Handynnummer.
  35. Mail von Anbieter B: Fehlgeschlagen: Ihre Portierungsanfrage enthält eine fehlerhafte Kundennummer.
  36. Anruf bei Anbieter B: Bitte mal „ohne Kundennummer“ probieren.
  37. Mail von Anbieter B: Fehlgeschlagen: Ihre Portierungsanfrage enthält eine fehlerhafte Kundennummer.
  38. Nach einer Woche Ideenlosigkeit kommt ein Hinweis von der Firma, dort hatte man wohl in der Buchhaltung von Anbieter A angerufen, welche wiederum sofort über eine existierende Kundennummer Bescheid wusste. Diese haben sie mir ausgehängt. Mail an Anbieter B, mit der Bitte die Portierung erneut, diesmal mit vollständigen Daten und der frisch bekannten Kundennummer, zu probieren.
  39. Erfolg. Anfang März bin ich dann bei Anbieter B. Als Privatkunde.

Wie blöd bin ich eigentlich?

Danke für 2 Monate Frust, Lächerlichkeit und Unterhaltung pur.

Von msquare

Baut in seiner Freizeit gerne Häuser, kocht, musiziert und hackt.

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